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SoVD-Tagesausflug: Historische Altstadt Jüterbog

Verbandsleben

Der SoVD-Tagesausflug führte Mitte Juni SoVD-Mitglieder und Interessierte in das mittelalterlich geprägte  Jüterbog. Mit dem Zug ging's am Vormittag los und vom Bahnhof in Jüterbog mit dem Bus zum Markt. Um 11 Uhr gab es einen Besichtigungstermin im Rathaus. 

Der Empfang im Rathaus von Jüterbog war sehr freundlich; zunächst ging es in den Sitzungssaal, der sich im Prunkzimmer des Rathauses befindet. Der Saal ist versehen mit einer mittelalterlichen Kassettendecke, machte jedoch einen amtlichen Eindruck. Vorbei an mittelalterlichen Türen und anderem auch antikem Beiwerk kam man ins Fürstenzimmer, ein historischer Raum, der heute als Dienstzimmer des Bürgermeisters genutzt wird. Das Zimmer befindet sich im Obergeschoss und ist bekannt für sein Sandsteingewölbe, das von einer gedrehten Sandsteinsäule getragen wird. 

Nach der Rathausbesichtigung führte der Spaziergang durch eine Gasse mit alten Häusern zur Kirche St. Nicolai, die jedoch noch nicht geöffnet hatte. So fand zunächst eine kurze Besichtigung auf dem ehemaligen Nikolaifriedhof im Süden der Kirche befindlichem 1923 eingeweihten Soldatendenkmal mit einem steinernen Sarkophag und Säulenkreis statt. 

Danach ging es weiter durch Jüterbog zur Stadtmauer und dem Zinnaer Tor. Drei mittelalterliche Toranlagen zeugen heute noch von den Befestigungsanlagen der Stadt Jüterbog und prägen ihre Silhouette schon von Weitem. Sie wurden etwa um 1300 in massiver Bauweise errichtet und im 19. Jahrhundert in großen Teilen abgerissen. 

Entlang der Stadtmauer führte der Spaziergang dann bis zum ehemaligen Mönchenkloster. Seine Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück. Sie beginnt mit der Gründung des Franziskanerklosters und des Kirchenbaus um 1480. 1564 wurde das Kloster an die Stadt übergeben. Nach der Reformation wurde die Klosterkirche evangelische Pfarrkirche und das Klostergebäude ein Gymnasium. Viele Jahre später, 1863, fand die Einweihung einer Knabenschule an der Stelle des ehemaligen Nordflügels statt. 100 Jahre später, 1963, fand der letzte Gottesdienst in der Klosterkirche statt. 

1980 übergab die evangelische Kirchengemeinde die Anlage an den Rat des Kreises Jüterbog. Nach umfangreichen Sanierungen konnte das Gebäude 1985 als Stadt- und Kreisbibliothek, sowie als Theater- und Konzertstätte wieder eröffnet werden. Damit wurde eine neue Nutzungsausrichtung erreicht, die bis heute anhält. 

Im Jahr 2001 beschloss die Stadt sämtliche kommunalen Kultureinrichtungen im ehemaligen Kloster unterzubringen. Neu hinzu kamen das Museum, die Stadtinformation und das kulturhistorische Archiv. Das ehemalige Kloster wurde dann schrittweise saniert und 2005 als Kulturquartier der Stadt neueröffnet. 

Nach einer Spaziergangpause konnte die Kirche St. Nicolai, die nun geöffnet hatte, besichtigt werden. Die Kirche ist eine gotische schmuckvolle Hallenkirche. Sie wurde erstmals im Jahre 1307 erwähnt und wahrscheinlich 1488 geweiht. Die Kirche überragt die Altstadt. Das dreischiffige Langhaus hat fünf Joche und einen Chor. Die charakteristischen Doppeltürme aus Feldstein als Westbau haben markant unterschiedliche Abschlüsse. Eine Kapelle beinhaltet einen seltenen, erhaltenen Ablasskasten von Johann Tetzel.

Zu Fuß ging es dann zurück zum Bahnhof,  vorbei an der Liebfrauenkirche, die dann auch noch besichtigt wurde. Die Liebfrauenkirche wurde 1161 im Auftrag vom Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg errichtet und wurde 1174 am Tag der Verleihung des Stadtrechtes an Jüterbog geweiht. Sie ist die zweitälteste erhaltene Kirche im Land Brandenburg. Das Backsteingenbäude wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut; aus diesem Grund sind an dem Bau mehrere Baustile zu erkennen. Der Altaraufsatz im Chor der Kirche besitzt Gemälde von 1710. Die Kanzel aus Sandstein ist ein hervorragendes Werk der Renaissance und wurde mit figürlichen Reliefs 1575 vom Torgauer Bildhauer Georg Schröter geschaffen. Die Orgel baute 1737 Joachim Wagner aus Berlin.

Nach diesem beeindruckenden Ausflug mit viel Historie ging es dann mit dem Zug zurück nach Berlin. Die Teilnehmenden bedankten sich vielmals bei “Claudia”, die souverän durch Jüterbog geführt hat.