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SoVD-Spaziergang „Historische Geländeführung Campus Charité Mitte“

Aktuelles

Einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Charité erhielten wir bei unserem August-Spaziergang auf dem Gelände zwischen Luisenstraße und Stadtbahn. Der historische Rundgang führte uns die reiche Vergangenheit der Charité vor Augen und ließ uns die bedeutende Entwicklung dieses medizinischen Zentrums hautnah miterleben.

Menschengruppe vor Backsteingebäuden.
Der Rundgang beginnt vor dem Haus Charitéplatz 1, heute Klinikleitung.

Die Anfänge der Charité gehen auf das Jahr 1710 zurück. Ursprünglich als Pesthaus vor den Toren Berlins von König Friedrich I. errichtet, wurde es nach der überstandenen Pest ein Hospiz für Bedürftige, ein Arbeitshaus für Bettler und eine Entbindungsanstalt für unehelich schwangere Frauen. 1727 benannte König Friedrich Wilhelm I. das Gebäude in Charité um und etablierte es als Lazarett, Krankenhaus und Ausbildungsstätte für Militärärzte.

Die Charité entwickelte sich zur wichtigsten Ausbildungsstätte für Militärärzte. 1795 wurde die Militärärztliche Bildungsanstalt „Pépinière“ gegründet, die später in „Friedrich-Wilhelm-Institut“ umbenannt wurde. Über die Jahrhunderte behielt die Charité ihre Rolle als klinische Schule für Militärärzte. Nach der Gründung der Berliner Universität im Jahr 1810 wurden auf dem Gelände der Charité Universitätskliniken und -institute zur Ausbildung ziviler Ärzte errichtet.

Die Charité erfuhr mehrere bauliche Veränderungen, darunter den Neubau zwischen 1896 und 1917. Die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg führte zu massiven Schäden, doch unter der DDR-Herrschaft wurde die Institution wieder aufgebaut und modernisiert. Mit neuen Einrichtungen wie einer Tumorklinik, einer Hautklinik und einem Bettenhochhaus blieb die Charité ein Symbol des Staates.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die historischen Gebäude saniert. Die medizinischen Fakultäten „Rudolf-Virchow-Klinikum“ und „Charité“ fusionierten 1997 zur „Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin“. Später folgten die zugehörigen Kliniken und 2003 wurde das ehemalige Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin in die Charité integriert.

So entstand die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das größte Universitätsklinikum Europas. Im Jahr 2010 feierte die Charité ihr 300-jähriges Bestehen und knüpft damit an ihre Tradition als renommierte medizinische Einrichtung an.

Insgesamt bot der Spaziergang eine anregende Gelegenheit, die historischen Wurzeln der Charité kennenzulernen und ihre bedeutende Entwicklung im Laufe der Zeit nachzuvollziehen. Ein Ort voller Wissen, Innovation und Hingabe – wir sind begeistert von den Schätzen, die wir entdecken durften!

Fotos vom Spaziergang