Bei dem SoVD-Fachtag zum Thema „Einsamkeit und soziale Ungleichheit - Ursachen, Auswirkungen, Auswege“ waren auch zwei Mitarbeiterinnen des SoVD Landesverbandes Berlin-Brandenburg dabei. Denn gerade Berlin gilt schon lange als Hauptstadt der Singles und ein Trend, der Einsamkeit begünstigt, ist die Medialisierung. Menschen verbringen mehr Zeit vor dem Computer, Laptop oder Handy, als mit den Menschen in ihrem Umfeld.
„Zeit verbringen mit Menschen“: die vielfältigen Veranstaltungen in der Landesgeschäfsstelle wie LineDance, Nähwerkstatt oder die Aktion Herzkissen laden dazu ein, gemeinschaftlich aktiv zu sein und damit der Einsamkeit vorzubeugen!
Sprechen Sie uns gerne an, wir erwarten ihren Anruf unter: Heike Roß-Ritterbusch, Sprechzeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag: 11.00 – 16.00 Uhr und nach Vereinbarung (außer Mittwoch) Kontakt: Telefon: 030 263938-21, Mobil: 0160 92824599, E-Mail: ehrenamt(at)sovd-bbg.de
Wissenschaftler*innen sagen, es gäbe eine Vielfalt an Ereignissen, die Einsamkeit begünstigen und richten ihren Blick noch mehr auf die gesamtgesellschaftlichen Strukturen. Soziale Ungleichheit ist aber in jedem Fall ein Verstärker dafür, einsam zu werden, vor allem ist die Schere zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren erheblich größer geworden.
Der Erfahrungsbericht von Olivier David, ein junger Journalist und Auto, war besonders beeindruckend, da er sich selbst bereits als Kind einsam fühlte. Er hat migrantische Wurzeln und wuchs als Scheidungskind bei seiner psychisch kranken Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein prägendes Lebensgefühl nannte er „sich unverbunden fühlen“. Ein Gefühl, dass eng mit der Erfahrung von Ausgrenzung und anders-Sein zu tun hat, also auch mit Ungleichheit.
Elke Schilling, bekannt als Aktivistin gegen Altersdiskriminierung und Gründerin des Senior*innentelefons „Silbernetz“ schlägt eine Brücke zu Olivier David: Anders als junge Menschen, haben alte Menschen meist nicht die Möglichkeit aus der Einsamkeit wieder heraus zu kommen. Denn alte Menschen wollen niemanden zur Last fallen und haben diesen Gedanken oft verinnerlicht. Alt-Sein heißt auch, viele körperliche und seelische Einschränkungen erleben und verkraften zu müssen, das ist alleine ist schon ein schmerzhafter Prozess. Zudem haben alte Menschen haben oft das Empfinden nicht mehr sichtbar zu sein.
Dieses Phänomen, auf politischer Ebenen nicht ernst genommen zu werden, sich nicht gut repräsentiert zu fühlen, nehmen auch Jugendliche verstärkt war. Sie fühlen keine Wirksamkeit in ihrem Tun, Verschwörungsmythen wirken auf einsame Jugendliche quasi wie eine Einstiegsdroge und so gilt diese Altersgruppe als besonders anfällig für extremistische Einstellungen und Demokratieverdruss. Es ist wichtig, gerade diesen Jugendlichen Brücken zu bauen und Angebote für Begegnung und Austausch mit Gleichaltrigen zu machen.
Professorin Dr. Claudia Neu, die Einsamkeit als soziale und politische Frage untersucht hat, betont, das es keinen wissenschaftlichen Hinweis auf ein signifikantes Stadt-Land-Gefälle oder einen eindeutigen Ost-West-Unterschied gibt. Das wachsende Einsamkeitsempfinden ist für sie ein Ergebnis der zu beobachtenden „Dynamik des sozialen Wandels“, es ist ein ganz eigenes Gefühl, im Prinzip ein Schmerz, wie neurobiologische Untersuchungen bestätigen. Was gegen Einsamkeit hilft, darauf gibt es keine einfachen Antworten; unbestritten ist aber, dass jede Chance auf Begegnungen und sozialen Kontakt hilfreich ist.
Kompetenznetz Einsamkeit/KNE: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/angebote/angebote-fuer-betroffene
„Das Progressive Zentrums/DPZ“ und Projekt KOLLEKTive Voices: www.progressives-zentrum.org/project/kollekt/)
Methodenkoffer des DPZ: https://www.progressives-zentrum.org/publication/methodenkoffer-gegen-einsamkeit/
Film des DPZ: https://www.progressives-zentrum.org/wp-content/uploads/2024/02/dpz_kollekt_methodenkoffer_gegen_einsamkeit.pdf


