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"Es gibt keinerlei Spontaneität“ - Berliner Bahnverkehr nicht barrierefrei

Aktuelles

Der Nahverkehr in Deutschland soll ab dem Jahr 2022 barrierefrei sein. Das sieht eine UN-Konvention zur Stärkung der Rechte Behinderter vor, die 2009 ratifiziert wurde. Die Stadt Berlin wird dieses Ziel leider verfehlen, da der Bahnverkehr in Berlin frühestens 2024 barrierefrei sein wird.

Insbesondere die U-Bahn stellt vielen unüberwindbare Hürden. Derzeit sind von den 175 U-Bahnhöfen laut Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) 36 nicht stufenlos erreichbar – also mehr als jeder fünfte. Unter den 139 stufenlos erreichbaren Bahnhöfen verfügen 131 über einen Aufzug zum Bahnsteig, acht über eine Rampe.

Ursula Engelen-Kefer, Vizepräsidentin des Sozialverbands Deutschland (SoVD), sieht ein weiteres Kriterium für die Frage nach der Barrierefreiheit: den Zeitaufwand. "Barrierefreiheit heißt, dass Menschen mit Behinderung oder im Alter mit Rollator, mit Gehschwierigkeiten oder als Familie mit Kinderwagen sich spontan frei bewegen können." Eine Reise, die sorgfältig geplant werden muss, sei deshalb nicht barrierefrei, sagt sie.

"Es gibt keinerlei Spontaneität mehr, so wie das für gesunde Menschen, die keinerlei Einschränkungen haben, der Fall ist", sagt Engelen-Kefer. "Wenn man von Lichtenberg zum Bahnhof Zoo fahren will, um einen schönen Tag zu nutzen, muss man das planen." Solche Pläne würden dann oftmals durchkreuzt, weil Fahrstühle kurzfristig ausfielen oder gewartet würden. Ein Blick in die Apps der BVG und Bahn sei unabdingbar. "Dann hoffe ich, dass ich ausreichend Informationen bekomme. Aber es kann auch vorkommen, dass ein Ausfall noch gar nicht angezeigt wird.“

Den Bericht auf rbb zu Barrierefreiheit von Nils Hagemann und Oliver Noffke (Text) sowie Götz Gringmuth-Dallmer (Grafik) können Sie hier nachlesen.