Die älteren Menschen sichtbarer machen
In diesem Jahr steht der Weltaltentag unter dem Motto “JA zum Alter”. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), eine der Initiatoren dieser Kampagne, lädt ein, sich an der Aktion „Ja zum Alter“ zu beteiligen. Der SoVD-Landesverband BerlinBrandenburg ist dabei, denn das Thema Älterwerden soll stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken.
Alter und Einsamkeit
Alter wird oft zusammen mit Einsamkeit erwähnt. Das wird auch im Rahmen der Beratungsarbeit des SoVD-Landesverbandes in Berlin und Brandenburg deutlich. Im Austausch erfahren die ehrenamtlichen Berater*innen aus erster Hand, dass Senior*innen mit zunehmendem Alter aus dem öffentlichen Leben verschwinden. Dabei leben gerade in Berlin viele ältere Singles, meist alleinstehende oder verwitwete Frauen.
Aus vielen Gesprächen mit den oft verzweifelten alten Menschen geht hervor, dass Überforderung und das Nichtwissen, wo es Hilfe und Unterstützung gibt, viele Senior*innen betrifft und vor allem belastet, sagt Heike Roß-Ritterbusch, Ehrenamtskoordinatorin des SoVDLandesverbandes.
Alter und Digitalisierung
Die Digitalisierung soll den Alltag erleichtern. Das Versprechen funktioniert leider für viele alte Menschen nur in der Theorie. Oft stehen die Älteren hilflos vor den technischen Anforderungen und sind dann digital abgehängt. Gerade hier müssen die Senior*innen dringend mitgenommen und altersentsprechende Lösungen gefunden werden.
Mittlerweile gibt es in Berlin Angebote, die genau hier ansetzen und digitale Hürden abbauen wollen. Dazu gehören die sogenannten “Digital-Zebras” der Berliner Landesbibliotheken, das Infotelefon von Silbernetz oder ehrenamtliche Besuchsdienste sowie Digitalkurse für Senior*innen, die auch der SoVD anbietet.
SoVD macht Altenarbeit
Der SoVD-Landesverband wirkt mit praktischen Angeboten wie dem Senior*innen Computer Club oder einem Frauenstammtisch der Einsamkeit entgegen. Daneben engagieren sich viele Mitglieder in den Kreis- und Ortsverbänden zum Teil schon über mehrere Jahre auf Bezirks- sowie Landesebene in der Seniorenpolitik. Das geschieht in Gremien wie dem Landesseniorenbeirat, der Landesseniorenvertretung und in Brandenburg im Landesbehindertenbeirat. Da das Alter eng mit den Themen Inklusion und Barrierefreiheit verbunden. ist, ist der SoVD auch hier aktiv.
Altenhilfestrukturgesetz
Eines der wichtigsten seniorenpolitischen Themen ist das Berliner Altenhilfestrukturgesetz “Gutes Leben im Alter”. Es geht darum, Strukturen und Angebote zu schaffen, die ein selbstbestimmtes und gutes Leben im Alter ermöglichen. Das Ziel: die vielfältigen Bedarfe der älteren Berliner*innen mit einem Gesetz zu unterlegen, damit sie zukünftig verpflichtend auf Landes- und kommunaler Ebene und ressortübergreifend berücksichtigt werden. Damit könnte Berlin das erste Bundesland werden, dass ein solches Gesetz vorlegt.
Positionspapier der BAGSO
Die Alterung von Gesellschaften ist schon lange nicht nur ein nationales, sondern auch ein wichtiges internationales Phänomen. Deshalb hat die BAGSO, die deutsche Interessenvertretung dieser Altersgruppe, im Vorfeld des zweiten Weltsozialgipfels, der Anfang November 2025 stattfinden wird, ein wichtiges Positionspapier zum Thema “ältere Menschen und Altern” mit ausgearbeitet und unterzeichnet. Dieser Weltgipfel soll auch ein Meilenstein für generationenübergreifende und inklusive Politik werden. Ältere Menschen dürfen in der globalen Sozialpolitik nicht länger übersehen werden.
Keine homogene Gruppe
Der 1. Oktober ist ein wichtiger Aktionstag – nicht nur für die Sichtbarkeit älterer Menschen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes. Denn die Gruppe der Senior*innen umfasst mittlerweile mit einer Altersspanne von 60 bis über 100 Jahre gut zwei Generationen.
Diese lebenserfahrenen Menschen sind weder eine einheitliche Bevölkerungsgruppe, noch bereiten sie, wie in der öffentlichen Wahrnehmung oft dargestellt, vor allem Probleme.
In Wirklichkeit ist diese Bevölkerungsgruppe extrem heterogen, vielfältig und divers – so wie der Rest der Berliner Bürger*innen.