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Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen: Das Stasi Gefängnis

Aktuelles

Am Tag der Deutschen Einheit hatten Judith Stückler, Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf und Dirk Stettner, Fraktionsvorsitzender der CDU im Abgeordnetenhaus von Berlin, zu einem Besuch in das Stasi-Gefängniss in Berlin-Hohenschönhausen mit Kranzniederlegung eingeladen. Der SoVD Landesverband Berlin-Brandenburg wurde durch Joachim Krüger, Kreisvorsitzender Tiergarten-Wedding, vertreten.

Von der sowjetischen Militäradministration (NKWD) wurde im Mai 1945 in Hohenschönhausen das sowjetische Speziallager Nr. 3 eingerichtet. Es war für die Internierung von Personen vorgesehen, die als „feindliche Elemente“ galten und die im Rahmen der Entnazifizierung und Sühne nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs präventiv verhaftet wurden. Bis zum Oktober 1946 waren dort ca. 20.000 politische Häftlinge inhaftiert. 

Von 1946 bis 1951 diente es als zentrale Untersuchungshaftanstalt des sowjetischen Geheimdienstes, bevor es ab 1951 von der DDR-Staatssicherheit übernommen wurde und bis 1989 als zentrales Stasi-Untersuchungsgefängnis fungierte. 

Bis in die 50er Jahre wurden die dort Inhaftierten grausamsten Foltermethoden, wie Prügel mit Ledergürteln, dauerhaftem Schlafentzug und mit eisigen Wasserübergüssen gequält. Danach wurden diese Methoden durch Maßnahmen wie Isolationshaft, Desorientierung und psychologische Zermürbung „ersetzt“, damit nach Haftende die zugefügten Schäden am Körper weniger sichtbar waren.

In Rahmen der tief erschütternden Führung durch die Haftanstalt stellte Mario Rölling, Mitglied des Stiftungsbeirats der Gedenkstätte und selbst politischer Häftling an diesem Ort nach einem Fluchtversuch aus der DDR seinen persönlichen Leidensweg dar.  

Dass die damals dort und anderswo in der DDR Inhaftierten heute noch immer an den Folgen der Haftzeit physisch und vor allem seelisch leiden, aber noch immer um die Anerkennung und Entschädigung ihrer dauerhaften Beeinträchtigungen ringen müssen, begegnet dem SoVD auch bei mancher Sozialberatung.

Für die damaligen Inhaftierten ist es von besonderer Grausamkeit, wenn sie heutzutage ihren Peinigern von damals begegnen; diese wurden niemals zur Rechenschaft gezogen.

Die Führungen durch die Gedenkstätte werden von ehemals politisch Inhaftierten und von Historikerinnen und Historikern übernommen. Jeder Besuch einer Gruppe gerade junger Menschen in der Gedenkstätte Hohenschönhausen ist ein Beitrag dazu, dass sich solche menschenverachtenden Verhältnisse wie damals in der DDR nie wiederholen dürfen!