Direkt zu den Inhalten springen

Frauen- und Gleichstellungspolitik

Pressemeldung

Mehr Unterschiedlichkeit in Frauen- und Gleichstellungspolitik erforderlich!

Zu Beginn des Monats März, in dem die Frauen- und Gleichstellungspolitik eine besonders große Rolle spielt, mahnt die SoVD-Landesvorsitzende Ursula Engelen-Kefer mehr Unterschiedlichkeit in der Frauen- und Gleichstellungspolitik an. "Als Mitgliederverband SoVD mit einer Mehrheit von 55 Prozent weiblichen Mitgliedern setzen wir uns für gleiche Chancen von Frauen in allen Lebensbereichen ein. Dabei müssen wir die unterschiedlichen Anforderungen unserer Mitglieder und damit auch der Frauen berücksichtigen." 

Etwa drei Viertel der Mitglieder des SoVD-Landesverbandes sind über 70 Jahre alt; davon haben 13 Prozent das 80. Lebensjahr überschritten. Mitglieder-zuwächse gibt es inzwischen auch bei den über 60-Jährigen – häufig Frauen – an der Schnittstelle zwischen Erwerbstätigkeit und Rente. Sie brauchen Hilfe insbesondere bei ihren Anträgen auf Erwerbsminderungs- oder Schwerbehindertenrenten sowie Schwerbehindertenausweisen.

"Wir haben gerade in Berlin einen zunehmenden Anteil von Mitgliedern mit Migrationshintergrund und besonderen kulturellen und familiären Unterschieden vor allem für Frauen häufig mit Kindern. Infolge des Ukrainekrieges hat gerade ihr Anteil erheblich zugenommen. Gleiches gilt für Menschen unterschiedlicher religiöser und sexueller Orientierung", so die Landesvorsitzende.

Entscheidend ist für die Frauen- und Gleichstellungspolitik des SoVD, dass der überwiegende Teil der Mitglieder im mittleren bis unteren Sozialbereich lebt -mit niedrigen Einkünften aus Arbeit und Rente. Auch der Anteil von Armut betroffener und gefährdeter Mitglieder ist besonders hoch, vor allem Menschen in Bürgergeld, Sozialhilfe, mit flankierenden Sozialleistungen z. B. für Wohnen, Verschuldung und Suchtgefährdung. Zudem hat Einsamkeit mit den bitteren Folgen gesundheitlicher Gefährdung gerade in Berlin bei unseren Mitgliedern zunehmende Bedeutung. Dies gilt vor allem für den besonders hohen Anteil von Alleinerziehenden und der Alleinlebenden, die in Berlin etwa die Hälfte der Haushalte ausmachen.

"Der Staat auf allen Ebenen – in Bund, Ländern und Kommunen – ist gefordert, die Gesetzgebung und Praxis in der Frauen- und Gleichstellungspolitik an die unterschiedlichen Bedarfe anzupassen." Dazu gehört an vorderster Front die Verbesserung von Infrastruktur und personeller Ausstattung bei der Kinderbetreuung, um das gesetzlich verbriefte Recht auf Kinderbetreuung überhaupt umsetzen zu können. Ebenso erforderlich ist die Einführung eines Pflegegeldes für beide Partner in der Familie.

Wie die Erfahrung und wissenschaftliche Untersuchungen deutlich zeigen, sind Frauen nach wie vor weit übermäßig mit der unbezahlten familiären Sorgearbeit, vor allem bei der Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen belastet. Dies ist mit ursächlich für die anhaltende Lohnlücke von Frauen mit etwa 20 Prozent und ihre gravierende Rentenlücke mit über 50 Prozent. Als bittere Folge bleibt: Armut bei Arbeit und im Alter ist vorwiegend weiblich. Deshalb muss die Frauen- und Gleichstellungspolitik mit ihren unterschiedlichen Anforderungen verbessert werden. Dabei reicht es nicht, durch einzelne Maßnahmen an den Symptomen herumzukurieren. "Vielmehr muss die Bereitschaft zur Gleichstellung in allen Lebensbereichen mit der erforderlichen unterschiedlichen Ausprägung in der Politik und in den Köpfen und Herzen der gesamten Gesellschaft verankert werden", verlangt Engelen-Kefer.